WILDWUCHS

 

 

ÜBER WILDWUCHS COMPANY

 

Gegründet 2002 von dem Künstlerpaar Werner F. Richter und Gerlinde Richter-Lichtblau, mit gleichgesinnten Künstler*innen aus dem In- und Ausland als Künstlergruppe INTERACT, später Kunstkollektiv Wildwuchs, nunmehr WILDWUCHS COMPANY.

 

WILDWUCHS COMPANY versteht sich als offene Gruppe von Künstlern verschiedener Sparten sowie Menschen, die an Neuorientierung von Lebensstrukturen arbeiten- von Philosophen bis zu sozial und ökologisch Tätigen oder bewusster denkenden und handelnden Menschen.
Es geht um die Auffassung eines erweiterten Kunstbegriffs, der Kunst nicht vom Leben des Individuums trennt, sondern sich den Willen zur gesellschaftlichen Veränderung durch prozessorientiertes kreatives Handeln zum Ziel erklärt hat, also das Verständnis von Kunst als Soziale Plastik.
Hier handelt es sich künstlerische Forschungsarbeit mit der Absicht, allgemeine und persönliche Lebensumstände kritisch zu hinterfragen. Letztlich zählt aber nicht die Kunsttheorie, sondern die Ermöglichung der Praxis.
In einer globalen Zeit des Wertewandels kann Kunst Vieles sein und neue Denk- und Lebensformen ermöglichen und erproben.
Als Künstler wollen wir uns nicht von einem wachstums- und konsumorientierten System benutzen und ausbeuten lassen, sondern vielmehr In-Fragestellungen auf individueller, persönlicher als auch auf globaler Ebene zum Thema machen und spielerische Gegenmodelle entwickeln.
Uns geht es nicht mehr um Starkult von Kunst und Künstlern, sondern darum, Kunst in Lebensprozesse zu integrieren.
Abseits von Kunstmetropolen, in der sogenannten Provinz lebend, wollen wir gegen provinzielles Denken und Handeln agieren und die Menschen ansprechen und involvieren.
Es ist an der Zeit sich neu zu positionieren und es braucht künstlerische Prozesse, um dies zu beginnen.
Seit nunmehr 20 Jahren ist Kunstkollektiv Wildwuchs nun auf dieser Ebene mit jährlichen Kunstprojekten tätig. Unsere Mitglieder formieren sich immer wieder neu, wichtig ist die inhaltliche Ausrichtung.
Alle Mitglieder, ob temporär oder dauerhaft, arbeiten in Selbstverantwortung mit am gemeinsamen Prozess.
WILDWUCHS COMPANY ist seit 2002 tätig in der Organisation von „Symposien der anderen Art“
Dies umfasst prozesshafte und forschungsorientierte Kunstaktionen, Performance, Land-Art, Soziale Plastik an ungewöhnlichen Orten, ob im Naturraum, im öffentlichen Raum und an außergewöhnlichen Orten.
ökosoziale Kunstprojekte, Symposien der anderen Art
Teilnahme an mehreren internationalen Forschungsprojekten für interaktive Kunstprozesse
Lasam- Smak- Frankreich,
Zwischenraum für Holofaktische Gestaltung-Wien etc.
temporäre Gruppenarbeiten in sozialem oder ökologischem Kontext
z.B. Gruppe 'Ungehindert frei',
Gruppe Wirtschaftswunder, Gruppe Wildwuchs

 

Symposien der anderen Art, Projekte:

2001 „Die Helle Not“- Kunst+ Artenschutz-Projekt- HS Wattens
2002 „Ungehindert frei“ – Haus der Begegnung
2003 „Kunst-Berge“ – Karrösten, Symposium im Rahmen der Agenda 21
2004 „Von Innen nach Außen“ – Imst
2005 „Zugluft-Frischluft für Imst“ – Imst
  „Wiesen und Wesen“- ökosoziales Kunstprojekt- Imst-SOS-Kinderdorf, Gurgltal
  Film- „Kult-Ur-Land-Schaft-Gurgltal
2006 Junge Kunst- wohin?“ - Imst + Hall i. T.
2007 „Schnittstelle- Spurwechsel“ - Halltal + Hall. i.T.
2008 „Spurwechsel- Babylon“ - Hall i.T.- Münzerturm
2009/2010 „Wildwuchs 1“ Halltal - St. Magdalena
2010 „Wildwuchs 2- Salz der Erde“ Halltal - St. Magdalena
2011 „Wildwuchs 3 - Werte- Wandel“- Halltal - St. Magdalena
  „Babylon-Vertikale Positionen“ – Hall Münzerturm
2012 „Zwischenstation Sehnsucht“- Jahresprojekt- Pillberg, Innsbruck
2013 „Wunder +Wunden“- Jahresprojekt – Innsbruck, Haus der Begegnung
2014 „Trans-Form“- Jahresprojekt – Innsbruck
2015 „Trans-Form / Experience“ - Jahresprojekt Innsbruck
2016 „Licht-Blicke-Zwischentöne“ – Innsbruck, Schwaz
2017 „Mut-Willig“ – Jubiläum K.K. Wildwuchs -15 Jahre-Innsbruck, Schwaz
2018 Art ATTac- Straßenperformance in Kooperation mit EU-Projekt Magic Carpet
  Kunstprojekt „MutWillig - GegenLicht“ Haus der Begegnung
  Ausstellung + Galerie Unterlechner, Schwaz
2019 Kunstprojekt Aus: Rasten-Symposium- Haus der Begegnung
  Performance Aktionen –Burgdorf- SZ / Toulouse, Aubenas, Le Mas d`Azil- FR
  Performance Aktionen- Atemnot + Grenz-Wertig –Kufstein
  Performance –Strafiato + Aus:Rasten- Gnadenlose Empathie- Innsbruck
  Ausstellung- Galerie Unterlechner ,Schwaz
2020 Kunstprojekt- Wir ernten,was wir säen-Symposium-Haus der Begegnung
2021 Kunstprojekt- Wir ernten, was wir säen - Die Suppe auslöffeln
  internationales Kunst-Symposium Frankreich, Mas d' Azil – Org. Caza d'Oro
  Symposium - Innsbruck-Haus der Begegnung

 

Für Organisation+Text verantwortlich - Werner F. Richter / Gerlinde Richter-Lichtblau
Gründungsmitglieder von Verein Interact und K.K. Wildwuchs

 

 

 

 

Philosophie -Kunstprojekt „Wir ernten, was wir säen/ sehen!

 

„Wir ernten, was wir säen/ sehen!“ – dieser Satz erscheint uns als passendes Synonym zur aktuellen Situation von Mensch und Gesellschaft auf dem Planeten Erde. Gleichzeitig ist dies auch als Aufforderung zum nachhaltigen und zukunftsorientierten Handeln zu verstehen. Dies spricht viele Themenbereiche an:

 

Von der Verantwortlichkeit des Einzelnen als auch der Gesellschaft und deren Bereichen (wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Philosophie, Religion) als Ganzes, von der historischen Entwicklung bis zum Jetztzustand, bis zur Infragestellung der sogenannten Zivilisation in der jetzigen, an ihre Grenzen stoßenden Form. Hier sind uns Grundwerte und Fähigkeiten verloren gegangen, die es dringend wieder zu beleben gilt. Seit den Tagen der frühen Menschheitsgeschichte, als sich nomadisch lebende Völker in einfachen Strukturen nach den vorhandenen Ressourcen orientierten, über den großen Wandel der Sesshaftigkeit und der ersten Siedlerstrukturen, als Menschen begannen, sich ihre Ressourcen selbst zu schaffen durch Ackerbau, Viehzucht etc. wurde auch ein Grundstein gelegt für Entwicklungen des Extremen, nicht mehr in geschlossenen Kreisläufen funktionierenden gesellschaftlichen Lebens. Auch die Änderung von matriarchal geprägten Gesellschaftssystemen zu einer vorwiegend patriarchal dominierten Gesellschaft trug ihren Teil dazu bei.

 

Da die Ressourcen zu keiner Zeit unendlich vorhanden waren, bzw. künstlich geschaffen werden konnten, kam der Gedanke des Expandierens und Eroberns in das Handeln des Menschen. Somit verlor er auch Stück für Stück den ursprünglichen religiösen Bezug zur Natur und deren Lebenskreisläufen.

 

Das Christentum oder andere monotheistische Religionen lösten die in der Natur verankerten frühen Naturreligionen ab und der Mensch fühlte sich plötzlich als Einzelwesen, das über andere, bzw. auch über die Natur herrschen konnte. Soviel an Erkenntnis durch humanistische Religion, später auch an Aufklärung durch Wissenschaft und Industrialisierung gewonnen wurde, soviel ging aber auch an Verankerung und Mitgefühl für unser Zusammenleben und für Mutter Erde verloren. Bis zum heutigen Tag hält diese einseitige Entwicklung an und hat nun ein Maß des Machbaren überschritten.

 

Die Natur zeigt uns unsere Grenzen auf drastische Art und Weise auf durch Umweltzerstörung, und letztlich den Klimawandel und seine fast nicht mehr umkehrbaren Prozesse. Fluchtbewegungen, oft ausgelöst durch Kriege um Rohstoffe tragen zusätzlich zu Zerstörungen von Strukturen bei.

 

Die Entwicklung von Armut und Elend, aber auch der Protest dagegen nimmt weltweit zu, andererseits auch das Leben im Überfluss in anderen Teilen der Welt.

 

Dies lässt viele Menschen zweifeln und bewirkt nun eine starke Sehnsucht und Hinwendung zu einem neuen existenziellen Sinn, auch starke Protest- und Ausstiegsbewegungen aus dem jetzigen Szenario, speziell von sehr jungen Menschen, aber auch quer durch alle Schichten und Alter sind im Gange, während ein Teil der Menschheit dies alles verdrängt und den ausbeuterischen Lebensstil bis zum Extremen weiter betreibt und dabei völlig den Boden unter den Füßen verloren zu haben scheint.

 

Das führt uns auch zu möglichen Alternativen, die uns wieder rückverbinden mit den lebensfördernden Strukturen, die im Laufe der immer mehr sich beschleunigenden und extremer werdenden Entwicklung des menschlichen Zusammenlebens ins Hintertreffen geraten sind: Reduktion auf wirkliche Bedürfnisse des Lebens, hier vor allen Dingen die Empathie, die Fähigkeit, sich in andere lebendige Wesen, ob Mensch ,Tier, Pflanze oder Gesamtorganismus Erde einzufühlen! Auch der Angst vor Vereinsamung und der Hilflosigkeit gegenüber den immer stärker auftretenden Gefahren, die soziale Umwälzungen, Klimawandel etc. mit sich bringen, gilt es zu begegnen.

 

In diesem Projekt wollen wir schon vorhandene Initiativen eines anderen Zusammenlebens, Wirtschaftens, kreativen Handelns erforschen und zeigen, sowie den Austausch von Fähigkeiten, Denk- und Handlungsstrategien ermöglichen. Das Ziel der Verbreitung von positiven, zukunftsweisenden Aktivitäten, die das Prinzip eines erweiterten Kunstbegriffs in sich tragen, ist hier vorrangig. Hier findet sich der Ansatz unseres Kunstprozesses, der auf interaktive Art und Weise dies den teilnehmenden Besuchern vermitteln will. Mit Mut machenden Aktionen, ob im öffentlichen Raum und bei einem Symposium der anderen Art, mit Ausstellungen, Performance, interaktiven Workshops, Theater, Musik werden wir an verschiedenen Standorten und Ländern agieren.

 

 

 

 

GRENZ:WERTIG

 

Philosophie:

 

Das in Kufstein ansässige Kunstkollektiv Wildwuchs hat sich in Eigeninitiative dazu entschlossen, das Thema Grenz: Wertig aufgrund seiner Aktualität – zeitgleich auch das Motto der Tage der bildenden Kunst in Kufstein- aufzugreifen und sich künstlerisch in philosophisch-kritischer Art und Weise in Form einer Ausstellung, von interaktiven Kunst+ Performance-Interventionen, Filmpräsentationen und Diskussion mit dem Begriff auseinander zu setzen.

Dabei hat uns insbesondere die schon gewohnheitsmäßige Grenzwertigkeit unseres täglichen Lebens interessiert.

Als Spielort tritt Wildwuchs nun in einem Warenhaus auf, auch dies schon ein Aspekt der Grenzwertigkeit. Die Käuflichkeit und Konsum- Verführung, die uns Menschen täglich einer Täuschung der Realität zuführt, wird hier den Interventionen entgegengestellt

Im landläufigen Sinn wird mit Grenz: Wertig ein kaum mehr erträglicher Zustand oder ein aus der Normalität fallender Umstand bezeichnet.

Aktuell trifft dies auf einige gesellschaftliche Phänomene zu: von der Bedrohung von Natur und Mensch durch Umweltproblematiken und Klimawandel über das tägliche Konsumverhalten, die Empathielosigkeit gegenüber benachteiligten oder in Not geratenen Menschen bis zur Manipulation durch Politik und Medien.

Gleichzeitig trifft uns alle das Fehlen einer gelebten Spiritualität, die einen tieferen Sinn unseres Handelns beinhaltet.

Die Grenzwertigkeit eines täglichen Verkehrskollapses, als auch die Untätigkeit angesichts dessen, ebenso die Grenzwertigkeit der individuellen als auch der politischen Ohnmacht angesichts der sich abzeichnenden globalen Klimakatastrophe ist wohl nicht mehr zu überbieten.

Die Grenzen des Wachstums sind längst erreicht, bzw. überschritten, Grenz-Werte dienen oft nur der Beruhigung eines nicht vorhandenen Gewissens. Die Grenzen befinden sich im Kopf, da die Fähigkeit zur Wahrnehmung und Reaktion auf Grenz-Wertiges vielfach nicht mehr vorhanden ist. Wir alle nehmen Zustände als gegeben und nicht änderbar hin, die eigentlich nicht mehr zu ertragen sind.

Gewohnheitsmäßige Grenzwertigkeit!!!

Andererseits sind gewisse Grenzen auch selbst verständlich und notwendig, wenn nicht überlebenswichtig. Auch dies wird aktuell in Frage gestellt. Selbstverständliche Dinge wie Menschenrechte, Respekt oder Empathie, die Fähigkeit sich in andere einzufühlen wird von gewissen Teile der Menschheit indes ignoriert, wenn nicht sogar für manipulative Zwecke eingesetzt.

Wenn Menschenrechtsorganisationen und deren Aktivisten, die Menschen aus Seenot retten, als kriminell bezeichnet werden oder sogar inhaftiert werden, so widerspricht dies allem humanistischen Denken. Dann gehören genau diesem Denken Grenzen gesetzt und zumindestens den Menschen vor Augen geführt.

Werte und Grenzen sind permanent im Wandel, es entstehen paradoxe Situationen und wir als Künstler sehen uns als Barometer, um die Aufmerksamkeit auf Grenzwertigkeiten und Dekadenz zu richten und dadurch vielleicht andere Möglichkeiten des Umgangs, der Handlung, ob individuell oder global aufzuzeigen.

Im Sinne von Josef Beuys, einem der letzten Erneuerer in der Kunst betrachten wir Kunst als Forschungsarbeit, die alle Lebensbereiche umfasst. Gerlinde Richter-Lichtblau

 

„Wir müssen wieder nach unten, zu den Tieren und Pflanzen, zur Natur selbst und wir müssen wieder nach oben – zu den Engeln, Heiligen und Geistern in Beziehung treten!“ (Joseph Beuys aus “ Wir retten uns Menschen“)

 

 

 

 

AUS-RASTEN 2019

 

Zur Thematik von „AUS-RASTEN“

 

Philosophie:

Verein Interact bzw. Kunstkollektiv Wildwuchs hat es sich schon seit Jahren zur Aufgabe gemacht hat, sich nach dem erweiterten Kunstbegriff in Form von Forschungsprojekten mit aktuellen globalen und gesellschaftlichen Entwicklungen auseinander zu setzen, um deren Auswirkung auf das Individuum, also jede(n) Einzelnen zu erfassen und bewusster zu machen. Wichtig erscheinen uns dabei vor allem eine positive Grund-Haltung und Strategien, um vorwiegend destruktive Strukturen durch künstlerische und interaktive Prozesse in Resilienz umwandeln zu können. Gegenwärtig erscheint uns der Begriff vom „AusRasten“ ein passendes Synonym zu sein.

Das Offensichtliche, nämlich das allmähliche Kippen einer satten, sogenannt zivilisierten Gesellschaft in eine alle ethische Werte Vergessende, ist wohl nicht mehr zu übersehen. Die Folge – das Aus-Rasten in seiner negativsten Form - nämlich als gewalttätige Aktion, ob in Form von Krieg gegen Natur und Mensch, ob auf globaler oder regionaler Ebene und vor allem auf zwischenmenschlicher Ebene, wird zu einer Normalität, die uns alle erschaudern lässt!

Die gesellschaftliche Übereinkunft eines humanen, weil mitfühlenden Umgangs miteinander, egal welcher Herkunft, Geschlecht, Rasse man ist, wird mehr und mehr zurückgedrängt. Dies lässt den Schluss zu, dass chaotische Zustände am Zunehmen sind und momentan erscheint es so, als wäre unsere ganze Erde am Ausrasten.

Da der Begriff vom AUSRASTEN aber sehr wohl gegensätzliche Aspekte in sich vereint, erschien er uns mehr als geeignet, sich diesen mit künstlerischen Positionen und Aktionen anzunähern.

Dies ist auch als Strategie zu verstehen: Um die allgemein vorherrschende Konfusion in der Welt , in der einige, von den Mächtigen bis zu den Ärmsten- am Ausrasten sind – d.h. sich absurde ,gewalttätige, zerstörerische und verrückte Handlungen häufen, besser bewältigen zu können, ist es sozusagen das Mittel der Stunde, den Geist zur Ruhe kommen zu lassen, sich zu beruhigen, also „sich selbst auszurasten“.

Das persönliche Inne-Halten, Ruhe geben, Entspannen, In sich Gehen, Nachspüren- führen oftmals zum in Frage stellen der eigenen Lebensweise, zum Reduzieren der eigenen Bedürfnisse. Erst dann können viele wieder etwas aufnehmen, mitfühlen, empathisch handeln. Erst wenn du dich selbst leer machst von Vielem, kannst du etwas außer dir selbst wahr-nehmen!

„Aus-Rasten“ birgt eben auch diese andere Seite in sich, die sich nicht gegen jemanden richten will, sondern ein Mit-einander erst ermöglichen kann!

Die Zwangsmechanismen der Gesellschaft heute lassen etwas essentiell Wichtiges verkümmern und setzen immer mehr Menschen psychisch und existentiell unter Druck. Das beginnt schon im Kindesalter, wo bereits nur Leistung zählt. Die viel wichtigere Bildung ist eine Herzensbildung, ohne die unser wesentliches Bedürfnis nach Empathie, um sich selbst und dann den anderen anzunehmen zu können, nicht möglich sind.

Angst und Wahrnehmungsstörungen, Aggression und Mobbing sind daher schon bei Kindern gang und gäbe. ADHS, Burn-out und Depression sind Krankheiten der Zeit, die ein „aus dem Raster der Norm fallen“ direkt einfordern. Das System frisst seine Kinder! Die Sinnfrage der eigenen Existenz und des täglichen Handelns stellt sich umso mehr, wenn man seine Bedürfnisse nur mehr in Form von immer neuen Ersatzbefriedigungen, sprich Konsum- decken kann. Dies jedoch ist ein Teufelskreis, der sich nicht mehr schließt.

Diesem Aspekt des Ausrastens und Innehaltens möchten wir in unserem Programm einen Schwerpunkt widmen.

Genauso braucht es aber manchmal ein emotionales AUS-RASTEN anderer Art, das wie ein Ventil wirkt und sich nicht in Angst, (Selbst-)Hass oder Gewalt äußert, sondern im Gegenteil - Freude, Wohlfühlen, Glück hervorrufen kann.

Ein "aus sich Heraus- Gehen", ein im Moment Sein, ekstatisches Empfinden und Fühlen--- dies wollen wir erlebbar und fühlbar machen durch unterschiedliche Kunstformen insbesondere Tanz, Theater, Performance, auch durch bildende Kunst.

Von diesen Gedanken geht unser diesjähriges Kunstprojekt aus und das Programm wird sich in unterschiedlicher Weise, einmal eher nach innen gerichtet, einmal aus sich heraus gehend mit der Thematik beschäftigen, mit dem Ziel, so viele Menschen als möglich zu bewegen und mit zunehmen auf eine Reise zu sich selbst!

 

Zitat:

Wo immer der (die) Tanzende mit dem Fuß auftritt, da entspringt dem Staub ein Quell des Lebens. (Rumi)

 

 

 

 

MUT-WILLIG GEGEN–LICHT 2018

 

ein Kunstforschungsprojekt von K.K. Wildwuchs

 

Philosophie:

Ausgehend von der Grundhaltung eines erweiterten Kunstbegriffs befasst sich das Kunstkollektiv Wildwuchs auch in diesem Jahr mit gesellschaftlich aktuellen Fragestellungen in Form eines Kunst-Forschungsprojekts.

Mit den vereinten Kräften von Künstlerinnen unterschiedlichster Sparten wird auch diesmal der interaktive Charakter, d.h. das Einbeziehen des Einzelnen , des Individuums als auch verschiedenster Initiativgruppen, die an positiv verändernden Gesellschaftsstrukturen arbeiten, angestrebt.

Die Absicht dabei ist es, mit den Mitteln von Kunst Samen und Wurzeln einer Bewegung der Achtsamkeit und Wahrnehmungsschulung in alle Lebensbereiche zu bringen, gleichsam als Symbol einer Graswurzelbewegung der Jetztzeit, ausgerichtet auf nachhaltige, lebendige und lebensfördernde Prozesse.

 

Zur Thematik MUT-WILLIG GEGEN-LICHT:

Der Grundtenor des letztjährigen Themas Mut-Willig - d.h. den Willen zum Mut, die Haltung der Selbstermächtigung, nicht der Ohnmacht- im Kontext des gesellschaftlichen Wandels zu betrachten und zu erforschen, bildet auch hier den Schwerpunkt der Aktivitäten und der Grundhaltung des erweiterten Kunstbegriffs unserer Künstlergruppe.

Als Hauptaspekt dient uns aber diesmal die vielfältige Begrifflichkeit von GEGEN –LICHT.

Unser Anliegen, „Licht“ als Faktor ins Spiel und in unsere Forschungsarbeit zu bringen, ist hierbei offensichtlich.

 

Zu Gegenlicht wäre zu sagen:

ein magisches Licht, besonders bei tiefem Sonnenstand zu bemerken. Um ihm zu begegnen, erfordert es höchste Konzentration und Aufmerksamkeit, ja geradezu Wachsamkeit und Achtsamkeit. Andernfalls ist Blendung oder sogar Ver-Blendung die Folge. Die Wirkung des vollen Lichts ins Antlitz ist gnadenlos.

Denn was passiert uns durch Gegenlicht: vollständige Ausleuchtung- die Schatten sind hinter uns, man ist nicht mehr in der Lage, zu sehen. Die Schatten in uns und in allem – sie sind dennoch vorhanden und gehören bewusst gemacht und in die Wahrnehmung zurückgeholt.<()

Um nicht ohnmächtig in der Blendung zu verharren, ist es nötig den Blick in die Dunkelheit zu richten- nur so entgeht man dem Effekt, der alles Andere aus-“blendet“.

Selbst den Blick hinter das Licht zu lenken, um nicht „hinter das Licht geführt“ zu werden.

Andererseits kann das volle Licht auch erhellen und die ausgeleuchteten Bereiche noch besser sichtbar machen- dies betrifft uns als Gesellschaft momentan im Besonderen, denn viele Dinge werden ins Dunkel verdrängt, um nicht mehr wahrnehmbar zu sein.

Die allgemeine Manipulation und Ausblendung von Wahrheiten, bzw. Ausgrenzung und Bereicherung auf Kosten anderer schreiten fort.

Hier gilt es die brennenden Fragen unsers gemeinsamen Überlebens auf diesem Planeten anzusprechen und richtungsweisend zu handeln.

 

Durch Kunstforschungsprozesse und Vernetzung unterschiedlicher Initiativen wollen wir den Prozess der Bewusstwerdung, der notwendigen Handlungen, der Disziplin, die dies erfordert, für alle Beteiligten anregen und sowohl sichtbar als auch erfahrbar machen.

Licht und Schatten gehören untrennbar zusammen- es kommt auf die Positionierung und Haltung an, wie weit man sehen kann.

Ein Umdenken des einzelnen Menschen kann nur die schonungslose Ausleuchtung von realen Gefahren durch Ressourcenverschwendung und bewusst riskierte Naturzerstörung, sowie die Forcierung einer Zwei- Klassengesellschaft durch gierige und machtbesessene Politik bewirken.

Gleichzeitig kann dies nur mit Gegenstrategien geschehen, die nachhaltig und lebensfördernd wirken. Diese Art von „Gegen-Licht“ sollte man forcieren und ausbauen- Strategien, die die Wahrheit mit einschließen, die einfach und partizipativ sind, die uns eine lebenswerte Zukunft ermöglichen.

Mit Mitteln der Kunst, aber auch mit schon gelebten praktikablen Beispielen aus anderen Lebensbereichen möchten wir diesen sich entwickelnden Zweig des „Gegen-Lichts“ ans Licht und zur Ansicht bringen.

 

Lasst uns gemeinsam handeln, mit Konsequenz und Disziplin-

wir setzen dagegen mit Gelassenheit, mit Humor

mit Mut zur Selbstreflexion und zur Solidarität mit den Schwächeren!

 

 

 

 

Mut - Willig

ein Kunstforschungsprojekt von K.K. Wildwuchs mit mehreren Stationen

 

Ausgehend von unserer Grundhaltung eines erweiterten Kunstbegriffs befasst sich das Kunstkollektiv bzw. Verein Interact auch in diesem Jahr mit gesellschaftlich aktuellen Fragestellungen in Form eines Kunst-Forschungsprojekts.

 

Mit den vereinten Kräften von Künstlerinnen unterschiedlichster Sparten wird auch diesmal der interaktive Charakter, d.h. das Einbeziehen verschiedenster Interessensgruppen forciert.

 

Der Stimmung von Verunsicherung, Angst und Abgrenzung gegeneinander in der momentanen gesellschaftlichen Problematik, die überall spürbar ist, entgegen zu wirken, ist der Ansatz des Titels “Mut-Willig“. Dieser spielt mit dem gängigen Sprachgebrauch dieser Wortschöpfung, die eindeutig in eine negative Richtung weist. Schon Kindern wird gesagt, sie sollten nichts mutwillig zerstören. So wird aus zwei schönen und positiven Begrifflichkeiten eine destruktive Handlungsweise impliziert. Zur Bewusstwerdung dessen wird hier dieser Begriff bewusst positiv besetzt und erforscht. Weshalb Strukturen von Mut und Wille diesen Stellenwert anscheinend verloren haben und was sie umgekehrt an aktiv verändernden Handlungen bewirken könnten, dies ist die interessante Fragestellung.

 

Elementare Verbindungen auszuloten, die jeder in sich spürt, wie z.B. wie bedingen sich Angst und Mut gegenseitig oder wo sind die Grenzen, aber auch Möglichkeiten des Individuums, des Egos?

 

Sich der Urangst vor Tod und Sterben zu stellen, Tabus zu brechen, unangenehme und bedrohliche Erfahrungen des Lebens zu bewältigen, über den eigenen Schatten springen, hindurch zu gehen- das alles erfordert den Willen zum Mut.

 

Gleichzeitig können uns diese Erfahrungen bereichern und mit anderen Menschen verbinden.

 

 

Dies ist auch als Hinweis auf relevante gesellschaftliche Strömungen unterschiedlichster Geisteshaltungen oder politischer Richtungen zu verstehen. Jede dieser Strömungen erhebt den Anspruch des allein richtigen und rettenden Heils oder auch Unheils. Jedoch nicht einmal mehr Religionen können hier die richtigen Antworten bieten. Die eigentliche Bedeutung von Re-Ligio - d.h. Rückverbindung zum Ursprung, zu den Wurzeln des Seins zu finden, ist vielfach verloren gegangen.

 

Dazu braucht es der Bewusstwerdung von Selbstermächtigungskräften, die wir alle in uns tragen. Hier kann vor allem Kunst einen Einstieg bieten, nicht nur in der Theorie, sondern als Erfahrung, die Vieles beinhalten kann - von Humor, Satire über Ästhetik, Freude am spielerischen Erforschen bis hin zur Partizipation mit anderen Menschen.

 

Hier kommt unser Ansatz der so genannten „gnadenlosen Empathie“ mit ins Spiel, denn diese beinhaltet einen grundlegenden Bewusstseinswandel weg vom grenzenlosen Egoismus zum Anteil nehmenden Denken und Handeln, d.h. sich selbst als Teil eines Gesamten erfahren zu lernen und dementsprechend zu agieren.

 

Besonders dringend empfinden wir auch die Notwendigkeit, dass KünstlerInnen sich positionieren und äußern in einem zunehmenden Klima der Manipulation durch geschürte Angstpropaganda und Ausgrenzung verschiedenster Randgruppen.

 

Die Förderung von Zivilcourage und der Wille zu einer trotz alledem aktiven und konstruktiven Grundhaltung soll auch lautstark vermittelt werden. Dies mit den experimentellen Mitteln verschiedenster Kunstformen auszuloten, ist Zielsetzung und Absicht dieses Projekts.

 

 

 

 

 

Gedanken zur Ausstellung - Über-Leben

 

Das Leben- Verflechtung der Gegensätze, aller Widersprüche und Inkonsequenzen.

 

DADA bedeutet nichts!

 

Ordnung ist Unordnung / Ich ist Nicht-Ich / Behauptung ist Verneinung

 

KUNST IST PRIVAT !

(aus DADA -S 17)

 

DADA als Geisteshaltung – erscheint paradox, aber bestimmt einen Grundzug von DADA- die Vorstellung, dass hinter einer chaotischen fließenden Realität eine kosmische und reine Ordnung erahnbar ist, die erst mit dem innersten und privaten Bereich des Menschen – seiner Fähigkeit zur Intuition, seinem Instinkt wahrgenommen werden kann. Für DADA trägt der Mensch in seinem Wesen einen unzerstörbaren Kern in sich –Herz (Tristan Tszara), der ihm in einer absurd erscheinenden Welt den Anschluss an tiefer liegende Schichten der „Realität“ verschaffen kann.

Zitat- Über das Leben (aus DADA-21/22)

 

Diese Haltung ist aktuell, mit neuen alten Inhalten, als Möglichkeit zu Überwindung und Neubestimmung.

Inspiriert und motiviert davon, ist auch der Ausstellungszyklus – von Innen-Leben über Trans -Formation zur aktuellen Ausstellung Über- Leben zu verstehen.

 

„Des Leben is da, damid mia wearn gscheida

und nach`m Tod da geht’s dann weida!“

(Zitat-Dr. Prof. Franz W. Lucke 1976)

 

 

 

 

Lichtblicke

Eine Aktion von Kunstkollektiv Wildwuchs

 

„Die Freiheit ist wie eine unsichtbare Krone, die Ihr alle auf Euren Köpfen tragt, ohne es zu bemerken. Diese Krone ist nur für uns Gefangene sichtbar, denn wir dürfen sie nicht tragen!“

(Reyhaneh Jabbari – Iran- hingerichtet im Oktober 2014 - für die Freiheit?)

 

 

Kunstkollektiv Wildwuchs beschäftigt sich in diesem Jahr mit verschiedenartigen Aspekten von „Trans-Form“- dies ist wie immer als Forschungsprojekt zu verstehen.

 

Es geht darum, Selbstverständliches In Frage zu stellen, zu interagieren, Visionen sichtbar zu machen, zu dokumentieren, was ist.

 

Aus dem vorangegangenen Forschungs- und Ausstellungsthema „Resistance –Widerstand“ hat sich so das Thema „Lichtblicke“ entwickelt.

Bei den diesjährigen Premierentagen Innsbruck wollen wir dieses in einer interaktiven Schau und performativen Aktion bearbeiten und sichtbar machen.

Assoziationen dazu sind vorwiegend positiver Natur, es besteht Bedürfnis und Notwendigkeit dazu in einer auf Negativismen, auf Zerstörung und Profitgier programmierten Gesellschaft.

 

Hier geht es darum, alternative Aspekte des Seins zu erforschen und beizutragen!

 

Die vorgesetzten Codes sind änderbar, unsere Wahrnehmung setzt früher an!

 

Wahre Lichtblicke entstehen aus Reduktion auf wesentliches, einfaches, prinzipielles Erleben.

 

Das Haben Wollen umleiten zum Sein, zur Dechiffrierung des Unterbewusstseins von generationsüberschreitenden Zwängen und Prägungen.

 

Wir alle haben mit Negativismen zu kämpfen, ob im persönlichen oder gesellschaftlichen Leben.

 

Hier wenden wir uns an kunstaffine Menschen, die sich mit der Erhellung und Hinterfragung des Fragwürdigen befassen, aber nicht im Schwarz –Weiß- Denken verharren -im speziellen an GaleristInnen, KünstlerInnen, Medienleute, PolitikerInnen, PhilosophInnen, AktivistInnen etc.

 

Zur Erhellung und Hinterfragung des Fragwürdigen!

Es wird zu sehen geben- Erfreuliches, Innovatives, Sonderbares, Gesellschaftsveränderndes, Satirisches etc.

 

Es haben sich an die zwanzig Teilnehmer bereit erklärt, Objekte, Performance, Bildhaftes, Schriftliches und Installationen dazu beizutragen.

 

 

 

 

Der innere Lichtblick

Ein Forschungsprojekt v. Franz W. Lucke

 

Ein Experiment zur Erfahrung des eigenen inneren Lichtblicks

Versuchsanordnung:

Discplayer mit Kopfhörer- Sessel – Mindfold-Brille CD –mit monotonem Trommelrhythmus

 

Versuchsanleitung:

Brille aufsetzen und Discplayer einschalten

Versuchsperson atmet dreimal tief ein und aus (Bauchatmung)

Entspannung –Konzentration auf Inneres Sehen

Konzentration auf die Farbe Grün- Visualisierung-

Innere Bilder kommen lassen- z.B. Wald, Wasser, Insel, Wiese etc.

alle Facetten von Grün möglich

Gedanken beruhigen, wenn das Denken stört, nicht bekämpfen,

Gedanken kommen und vorbeigehen lassen

immer wieder auf den Atem und Trommelrhythmus konzentrieren

dann helles, durchscheinendes Licht entstehen lassen,

von außen nach innen in den eigenen Körper leiten,

im Herz-Brust –Bereich das Licht wachsen lassen,

Ausdehnung des inneren Lichts im Körper beobachten,

sich auf Körpergefühl konzentrieren

solange bis man den inneren Lichtblick im Körper spüren kann

Gefühlsassoziationen: Öffnung ,Weite , Freiheit, Ekstase etc.

Dauer : ca. 10 Minuten

Nach Beendigung der Sitzung–authentische Empfindungen und Gefühle kurz aufschreiben

 

 

 

 

Symposium der anderen Art-„Trans-Form-Experience“- 2015

 

Kunstkollektiv Wildwuchs beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Aspekten von „Trans-Form“ als künstlerische Forschungsarbeit. Die Thematik des letztjährigen Projekts – „Trans-Form“- wird beibehalten, dieses Jahr wird allerdings ein neuer Schwerpunkt gesetzt.

 

Wo 2014 das Thema der „Wandlung“, des immerwährenden Prozesses in vielen Facetten künstlerisch erarbeitet wurde, geht es in diesem Jahr vor allem um direkte Erfahrungen- „Experience“ - und was diese bewirken können.

 

Nach neuesten Forschungen der Neurowissenschaft ergibt sich die so genannte Neuroplastizität des Gehirns als interessantester Bereich für den erweiterten Kunstbegriff- d.h. Neuronale Schaltungen, sichtbar als Gewohnheitsmuster oder menschliche Prägungen, sind grundsätzlich veränderbar durch Wieder und Neu- Erleben von Situationen, Stimmungen, Gefühlen, Emotionen.

 

Unsere Kunst- Forschungs-Arbeit will genau hier ansetzen, nämlich Widerstandsfähigkeit durch Wahrnehmungsänderung auf verschiedenen Ebenen anzuregen und Gewohntes, Gewöhnliches in Fragen zu stellen. Bewusstwerdung durch Kunstprozesse ist ein Mittel, um Manipulationsmechanismen der Wohlstandgesellschaft aufzubrechen, neue Erkenntnisse und Ermächtigung des Individuums zu ermöglichen.

Hier geht es vor allem auch um Selbst– Erforschung, ums in die Tiefe gehen- sozusagen die Ökologie der menschlichen Tiefe zu entdecken.

Die Methoden dazu sind vielfältig – mit künstlerischen Mitteln bieten sich hier unterschiedliche Wege an.

Von der Zielsetzung her geht es vor allem darum, die Wahrnehmung der eigenen Umgebung, ob im ästhetischen und erlebbaren Sinne einerseits, als auch im sozialen oder ökologischen Kontext andererseits, zu verfeinern oder zu verändern.

Dies ist ein ganz praktischer Ansatz, da wir alle nur durch konkrete Erfahrung bereit sind, uns selbst zu verändern. So werden vorwiegend interaktive Möglichkeiten für alle, ob Kind oder Erwachsener in Form von interaktiver Prozessarbeit- work in progress , sowie von Workshops, geschaffen und angeboten.

 

Ausgehend vom Satz unseres Ehrenmitglieder Prof. Dr. Hans Peter Dürr

(Quantenphysiker, Schriftsteller Philosoph , zeitlebens Aktivist einer menschlicheren Gegenkultur,)

„Weisheit entsteht nicht durch Wissen, sondern vor allem durch kreative Erfahrungsprozesse“

möchten wir diese Art von Kunstbegriff durch interaktive Aktionen den Menschen näher bringen.

 

 

 

 

Von der Zwischenstation Sehnsucht zu Wunden und Wundern

über das verbindende Element durch Kunst-Forschungsprozesse

 

Wir alle tragen Wunden, meist seelischer Art mit uns, eine Last von Generation zu Generation, ein unseliges Erbe, das den Großteil des Lebens bestimmt, das uns meist nicht bewusst und auch nicht gewollt ist.

Doch dazu im Gegensatz erleben Menschen auch immer wieder das sogenannte Wunder – vom Fühlen des kindlichen Staunens über die Welt angefangen ,über Ereignisse und Phänomene ,die uns nicht erklärbar sind ,die auf eine andere Ordnung des Universellen hinweisen, bis zu wunderbaren Zufällen, Rettungen, Begegnungen etc.

Auch dies ist ein Aspekt, der uns das Leben sinnvoll erscheinen lässt

und ebenso Einfluss auf unser Erleben, unsere Handlungen hat.

Hier hat uns im Besonderen die Theorie der „morphischen Felder“ nach Rupert Sheldrake angeregt und vielfach bezieht sich die künstlerische Arbeit darauf.

 

Sheldrake verweist darauf, wonach alle Lebenskreisläufe, ob im kleinsten oder im universellen Bereich, sich gegenseitig beeinflussen und aufeinander einwirken-d. h. sozusagen aufeinander aufbauen, ob im positiven oder negativen Sinne. Anhand des weiten Felds zwischen den Begriffen Wunder +Wunden- sozusagen als Antagonismus, unternahm Kunstkollektiv Wildwuchs den Versuch, dieses Feld künstlerisch und interaktiv zu erforschen.

 

Wir sind ein Teil des Ganzen!

 

G. Richter –Lichtblau 2013

 

 

 

 

KUNST als BEHAUPTUNG

 

Das Kunst-Kollektiv Wildwuchs, angesiedelt im erweiterten Kunstbegriff seit Joseph Beuys- stellt folgende Behauptung auf:

 

„Kunst als Heilung ,Heilung als Kunst“

 

In einer Zeit ,die den Menschen verkümmern lässt auf Konsum und Bedürfnisbefriedigung, erwächst im Menschen die verstärkte Sehnsucht nach inneren Werten und Sinnfindung auf einer höheren und auch auf einer emotionalen Ebene.

In den Ursprüngen der Menschheit hatte Kunst sehr viel mit kultischer Handlung zu tun, die die Sinnhaftigkeit des menschlichen Lebens erklärte und erfahren ließ. Man stellte damit die Verbindung zum Kosmos her, in den alle eingebunden sind.

 

Hier setzt die Behauptung von Wildwuchs an:

Kunst ist in der Lage, Unbewusstes, Verschüttetes, nicht Verarbeitetes sichtbar und fühlbar zu machen und kann insofern zu einem Wandlungsprozess des Individuums beitragen.

Kunst als innere Stimme, die somit allen zugänglich gemacht wird!

Dies umfasst auch die heilende Wirkung im engeren Sinn.

 

Mit welchen Mitteln dies erfolgt, ist jeweils sehr differenziert zu betrachten.

Das umfasst vielfältige Ausdrucksweisen- von Aufrüttlung oder Provokation, ästhetischer Erhebung, philosophischer Betrachtung oder auch theoretischer Ideenfindung.

Auch der rein intuitive Zugang zu Kunst hat hier seinen Stellenwert.

Das Wesentliche erscheint uns die Eigenerfahrung und Berührung durch Kunst zu sein.

 

Wir behaupten, dass diese Sichtweise, die von jedem auch praktisch anwendbar ist, zu einer sinnerfüllteren Gesellschaft führen könnte.

Diese Praxis anzuregen und sich mit einer Sichtweise von Kunst auseinander zu setzen, die in der Kunstwelt und am Kunstmarkt vielfach verpönt ist, stellt das Ziel dieser Behauptung dar.